Künstliche Intelligenz (KI) ist eines der Hauptthemen unserer Zeit. Die Technologie wird mystifiziert,verteufelt und als Wundermittel für die Entwicklung der Gesellschaft angepriesen. Einen ersten distanzierteren Text dazu brachte GWP in der Ausgabe 4-2023:
Barbara Budrich/Jannik Esser: ChatGPT auf dem Weg zur Weltherrschaft? Risiken Künstlicher Intelligenz. Dort heißt es: „Ist Künstliche Intelligenz (KI) eine Bedrohung für die Menschheit? KI vertritt zumindest aktuell keine eigenen Interessen. Sie ist ein mächtiges Werkzeug, das von Menschen zum Nachteil oder zum Wohle Vieler eingesetzt werden kann.“
Skeptische Töne finden sich auch in der aktuellen Diskussion:
„KI ist weder künstlich, noch intelligent!“ sagt die australische Forscherin Kate Crawford in ihrem Buch Atlas of AI: Power, Politics, and the Planetary Costs of Artificial Intelligence und führt das Phänomen KI auf „Menschenwerk“ zurück.
Und im „Internet-Observatorium von Johannes Kuhn (April-Ausgabe) befasst sich ein lesenswerter Beitrag über „KI als stinknormale Technologie“ mit einem weiteren Buch zum Thema (Arvind Narayanan/Sayash Kapoor: AI Snake Oil: What Artificial Intelligence Can Do, What It Can’t, and How to Tell the Difference) und schreibt darüber:
Darin kann man aufschlussreiche Sätze lesen wie „In Firmen und Organisationen ist es zudem so, dass ein Großteil des Wissens nicht für KI zugänglich ist – weil es nie aufgeschrieben wurde, geschweige denn „erlernbar“ ist. Institutionelles Wissen ist nicht KI-tauglich – und entsprechend muss die Entwicklung in solchen Bereichen eher granular und zielgenau stattfinden, um überhaupt die technischen Fähigkeiten der KI verlässlich zur Anwendung bringen zu können. Eine multimodale KI alleine macht noch keine Automatisierung.
Als Analogie erinnern Narayanan und Kapoor an die Elektrifizierung: Bis Elektrizität in Fabriken wirklich in einer Rolle zum Einsatz kam, die Produktionsvorteile sicherte, dauerte es demnach Jahrzehnte.
Für Ihre nächste Befassung mit KI könnten diese Hinweise nützlich sein.
https://internetobservatorium.substack.com/p/aus-dem-internet-observatorium-133