Nils B. Schulz kritisiert das teilweise überzogene Bemühen, die Schule zu Digitalisieren
Mitten in der Take-Off-Phase der deutschen Bildungs-Digitalisierung kommen jetzt die bremsenden Warnungen – und zwar gerade aus den Ländern, an denen man sich so sehr orientiert hatte: aus Skandinavien. Aber auch in Deutschland plädieren immer mehr Medienwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Lehrkräfte für eine moderate Integration von Digitaltechnik in den Unterricht. Viele von ihnen befürworten eine antizyklische Medienbildung, die der senso-motorischen und psychischen Entwicklung von Kindern entspricht. In diesem Sinne wirbt der Essay für einen neuen Medien- und Methodenpluralismus.
https://doi.org/10.3224/gwp.v74i1.04
Deutsche Jugendliche verbringen viel Zeit am Bildschirm
Ergänzend dazu eine OECD-Untersuchung über die Bildschirm-Nutzung Jugendlicher außerhalb der Schule:
Fast drei Viertel der 15Jährigen in Deutschland verbringen mehr als zwei Stunden pro Tag zur Unterhaltung am Bildschirm. Die Zeit, die sie während der Schulzeit auf Displays schauen, ist dabei nicht mitgerechnet.
Im internationalen Vergleich belegt Deutschland damit einen Spitzenplatz. Von 36 untersuchten Ländern lagen die Werte lediglich in vier anderen Nationen noch höher, darunter Estland und Polen.
Durchschnittlich verbringen 15-Jährige laut OECD-Bericht circa 48 Stunden wöchentlich an diversen Bildschirmen. Das entspricht etwa sieben Stunden Bildschirmzeit pro Tag.
Inwiefern sich der steigende digitale Konsum auf die Gesundheit der Kinder auswirke, sei noch nicht genau absehbar, hieß es in der Studie. Ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Angstzustände sowie Probleme in der Schule oder mit dem eigenen Körperbild könnten aber vor allem bei Mädchen auftreten.
https://www.oecd.org/en/publications/how-s-life-for-children-in-the-digital-age_0854b900-en.html