Der Multidimensionale Erinnerungsmonitor, kurz MEMO, wird seit 2018 regelmäßig durch die Stiftung Erinnerung – Verantwortung – Zukunft (EVZ) und das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld durchgeführt. Die Studienreihe lieferte Vergleichswerte und wurde um aktuelle Fragestellungen der Bildungsagenda NS-Unrecht erweitert.
Gedenkanstoß
80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges bringt das Projekt die hochaktuelle Frage, welche Relevanz die Auseinandersetzung mit historischem NS-Unrecht für die Gegenwart hat, auf Marktplätze, in die sozialen Netzwerke und Debatten der Bundesrepublik.
Die Grundlage dafür bietet ein empirischer Befund: das Projekt erstellt mittels einer repräsentativen Umfrage eine Diagnose zum Stand des kritischen Geschichtsbewusstseins in Deutschland. Das zentrale Modul bildet eine deutschlandweite Veranstaltungsreihe und begleitet wird das Projekt von einer Kampagne für eine aktive Erinnerungskultur. Um Wissen zu bündeln und nachhaltig zur Verfügung zu stellen, wird ein e-Learning Format entwickelt, das Interessierte in ihrem Engagement bestärkt.
Das Projekt soll Menschen aktivieren, sich mit Themen der deutschen Vergangenheit auseinanderzusetzen und Erinnerungsprojekte vor Ort selbst zu gestalten. Damit soll 80 Jahre nach Kriegsende auf verschiedene Weise gezeigt werden, wie die Zukunft der Erinnerung gelingen kann.
Aus der Zusammenfassung:
Einstellungen zur gegenwärtigen NS-Erinnerung in Deutschland
Mehr als 40 % der Befragten gaben an, es sei ihnen wichtig, die Erinnerung an die Verbrechen des NS in Deutschland lebendig zu halten – 23,7 % verneinten dies. Allerdings wollten nur 24,6 %, dass in Deutschland auch mehr für die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus getan wird, und nur rund jede:r Zehnte (11,6 %) stimmte der Forderung zu, dass mehr Steuergelder in das Erinnern fließen sollten. Über die Hälfte (54,6 %) äußerte Verständnis dafür, sich heute noch mit der Zeit des NS zu befassen. Gut jede:r Fünfte (20,7 %) fand es allerdings in Ordnung, wenn zukünftige Generationen sich nicht mehr mit der Zeit des NS auseinandersetzen. 38,1 % forderten einen „Schlussstrich“ unter die NS-Zeit, ähnlich viele (37,2 %) lehnten dies ab, waren damit aber zahlenmäßig zum ersten Mal seit Beginn der MEMO-Studienreihe in der Minderheit.
https://www.stiftung-evz.de/gedenkanstoss