Afrika – ein riesiges Thema: über 50 Staaten, , 1,4 Mrd. Menschen, unterschiedliche Systeme, gewaltige wirtschaftliche Potenziale, Kriege, Beziehungen zu den Machtzentren der Welt: USA, China, EU.
Der Bertelsmann Transformationsindex (BTI) informiert über das Projekt Afrikas Agenda 2063: Eine Langzeitvision und ihr weiter Weg.
Mit ihrer Agenda 2063 verfolgt die Afrikanische Union (AU) auf ihrem kürzlich zurückliegenden Gipfel in Addis Abeba einen Plan, der die Vision eines vollständig integrierten, wohlhabenden und friedlichen Afrikas formuliert. Allerdings bestehen bei der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit auf dem Kontinent noch große Defizite – trotz einiger erfolgreicher Kooperationsbeispiele.
Die Afrikanische Union (AU) wählte bei ihrer Agenda 2063 bewusst ein Zieljahr, das auf die Vision ihrer Vorgängerorganisation anspielt. Dieser Plan zur Transformation Afrikas umfasst fünf zehnjährige Umsetzungsphasen: Der erste Zehnjahresplan (2013–2023) konzentrierte sich hauptsächlich auf wirtschaftliches Wachstum, Integration, gute Regierungsführung und Frieden. Wichtige Initiativen waren unter anderem der Single African Air Transport Market (SAATM) sowie die „Silencing the Guns“-Initiative. Laut dem Kontinentalbericht zur Umsetzung der Agenda 2063 wurden Fortschritte erzielt, insbesondere beim Vorzeigeprojekt der Afrikanischen Kontinentalen Freihandelszone (AfCFTA), das von 54 Mitgliedsstaaten unterzeichnet wurde. Der zweite Zehnjahresplan (2024–2033) soll nun die Fortschritte beschleunigen. Doch die Tatsache, dass die AU ihr Ziel eines vereinten, integrierten Afrikas erst in mehreren Jahrzehnten verwirklicht sieht, zeigt, dass der Kontinent noch einen langen Weg vor sich hat.
Fragile Fortschritte
Es ist offensichtlich, dass der Kontinent in verschiedenen Bereichen große Fortschritte gemacht hat. Einige der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt befinden sich in Afrika. Innovationszentren im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) florieren, immer mehr Menschen erhalten Zugang zu Bildung, die Gesundheitsversorgung hat sich verbessert und die Infrastruktur wurde vielerorts ausgebaut. Ein Beispiel hierfür ist das entstehende Standard Gauge Railway-Netzwerk, das Kenia, Uganda, den Südsudan, die Demokratische Republik Kongo, Ruanda und Burundi verbinden soll.
Während es berechtigte Hoffnungen gibt, dass gute Regierungsführung im Verbund mit Demokratisierung und aktiven Gesellschaften weiter voranschreitet, stellt sich die Frage, wie nachhaltig diese Fortschritte sind. Ein Blick auf den Kontinent offenbart nämlich auch politische Instabilitäten, einen Rückgang der Freiheiten und Rückschläge für die Demokratie. Schlechte Regierungsführung ist noch immer weit verbreitet, Institutionen leiden unter Korruption, ethnischen Spaltungen und allgemeinem Missmanagement. Entsprechend schneiden laut dem BTI-Transformationsindex viele afrikanische Länder im Bereich Regierungsführung schwach ab.
https://blog.bti-project.de/2025/02/21/afrikas-agenda-2063-eine-langzeitvision-und-ihr-weiter-weg/