Der Wertebegriff ist seit langer Zeit ein zentraler Begriff des gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Diskurses und besitzt nach wie vor höchste Aktualität und Relevanz. Insbesondere im Kontext der Integration von Geflüchteten sowie der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten ist aktuell immer wieder von westlichen, europäischen oder deutschen Werten die Rede. Dabei bleiben die Definitionen des Begriffs „Wert“ mitunter unklar. Der Großteil der Definition betont die Handlungsrelevanz von Werten, die auch für die Werteforschung besonders bedeutsam ist (vgl. Welzel 2009: 109). Zudem herrscht in der sozialwissenschaftlichen Forschung weitestgehend Konsens darüber, „dass mit Werten psychologisch tiefsitzende, nur schwer änderbare Vorlieben gemeint sind“ (Hradil 2018: 20). Die Veränderung von Wertehaltungen sowie der gesellschaftliche Wandel von Werten sind zentrale Themen der Wertewandelforschung.
((…))So ist festzuhalten, dass (Grund-)Werte für das Zusammenleben in demokratischen Gesellschaften von essentieller Bedeutung sind. Sie liegen der Demokratie an sich als auch dem Diskurs und der Austragung von Konflikten zugrunde. Die Demokratie benötigt dementsprechend mündige Bürgerinnen und Bürger, die das gesellschaftliche Zusammenleben aktiv gestalten und in der Lage sind, sich in Aushandlungsprozesse einzubringen. Gesellschaftliche Integration bedarf demnach nicht nur der Werte an sich, sondern braucht auch den diskursiven Umgang, der Wertekonflikte lösbar macht (vgl. Reinhardt 2015: 121)
Der Beitrag im aktuellen Heft: Hannes Reichert, Die Dilemma-Methode in der politischen Bildung am Beispiel des Falles Daschner.
https://www.budrich-journals.de/index.php/gwp/article/view/45717
Ergänzender Hinweis:
Das GWP-Online-Archiv liefert bei Eingabe des Suchwortes „Werte*“ 30 Fundstellen zurück, also Texte, die mit dem Begriff „Werte“ verbunden sind. In der Ausgabe 2-2008 findet sich der grundlegende Aufsatz von Sibylle Reinhardt „Werte in die politische Bildung! Aber wie? Seine Zusammenfassung lautet:
„Alle rufen nach Werten, aber es gibt kaum nicht-indoktrinierende Konzepte. Als reflexiver Weg zur Werte-Bildung wird vorgeschlagen, das Modell Kohlbergs didaktisch zu verfremden und dann als Instrument für die Bearbeitung von Werte-Dilemmata zu nutzen.“
https://www.budrich-journals.de/index.php/gwp/issue/view/1178