Für eine evidenzbasierte, rationale Kriminalpolitik statt populistischer Instrumentalisierungen
„Die aktuelle gesellschaftliche Debatte über Taten wie die Tötung zweier Menschen und Verletzung zweier weiterer Menschen in Aschaffenburg ist verständlicherweise emotional aufgeladen. Jedes Mitgefühl für die Opfer und ihre Angehörigen ist nachvollziehbar und wird von uns geteilt. Als Strafrechtswissenschaftler:innen sehen wir uns verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass die Debatte aber darüber hinaus von populistischen Instrumentalisierungen und verzerrten medialen Darstellungen geprägt ist. Statt evidenzbasierter Erkenntnisse dominieren derzeit emotionale Reaktionen und politische Reflexe. Ein sachlicher, wissenschaftlich fundierter Umgang mit Kriminalität ist jedoch essenziell, um wirksame, nachhaltige und verfassungskonforme Lösungen zu entwickeln.“
Mit diesen Worten beginnt die Stellungnahme von 77 Strafrechtswissenschaftler/innen zur aktuellen Diskussion um Menschen mit Migrationshintergrund in der Kriminalstatistik. Der vollständige Text der Stellungnahme ist hier aufzurufen:
https://kripoz.de/wp-content/uploads/2025/02/Stellungnahme-Kriminalpolitik.pdf
Im Online-Archiv finden Sie diese Analyse:
Katharina Rapp, Die Debatte um die Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 (PKS)
Hier die Zusammenfassung:
Die Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) sorgt Jahr für Jahr für Diskussionen. Dieses Jahr war die öffentliche Debatte besonders kontrovers. Insbesondere die gestiegene Anzahl der Gewaltdelikte und der Straftaten von Personen ohne deutschen Pass sorgten für unterschiedliche Positionen. Nicht wenige forderten eine deutlich schärfere Migrationspolitik und sprachen von selbstgemachten Problemen, andere setzten auf umfassende Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen. Umstritten blieb ferner die Aussagekraft der PKS.
https://www.budrich-journals.de/index.php/gwp/article/view/44763