Kein Ergebnis bei Verhandlungen, aber klare Signale für die Zukunft
In Busan, Südkorea, fand die fünfte Verhandlungsrunde des Internationalen Verhandlungskomitees (INC) für ein globales Plastikabkommen statt. Ziel war es, global verbindliche Maßnahmen gegen die weltweite Plastikverschmutzung zu beschließen. Doch statt eines Durchbruchs müssen die Verhandlungen vertagt werden: In 2025 soll es in die Verlängerung gehen und eine außerplanmäßige Runde (INC 5.2) stattfinden.
Für Tiere, Menschen und die Umwelt ist die Entscheidung eine große Enttäuschung. Denn bis die Regierungen der Welt wieder zusammenkommen, schreitet die Plastikkrise ungehindert voran. Doch trotz Frust gibt es auch Hoffnung: Eine überwältigende Mehrheit, darunter auch Deutschland, hat sich in Korea klar für ein starkes Abkommen ausgesprochen. Jetzt gilt es, dass diese ambitionierten Länder sich deutlicher denn je gegen die blockierenden Staaten stellen!
Seit Beginn der Verhandlungen zum UN-Plastikabkommen im Jahr 2022, wurden über 800 Millionen Tonnen Plastik produziert – mehr als 30 Millionen Tonnen davon landeten in den Ozeanen. Plastikmüll zerstört Lebensräume, gefährdet Tiere und Menschen und vergiftet Ökosysteme. Einmal in die Umwelt gelangt, lässt sich Plastik nicht mehr zurückholen, sondern zerfällt zu Mikroplastik, das überall Spuren hinterlässt – sogar in unserer Nahrung.
Jede Minute gelangen weltweit 21.000 Kilogramm Plastik in die Meere. Die Zeit drängt. Ein ambitioniertes Abkommen, das den gesamten Lebenszyklus von Plastik reguliert, ist die einzige Lösung.
Zu Beginn schien es, als ob viele Staaten bereit wären, ein schwaches Abkommen zu akzeptieren – Hauptsache, es gibt bis Ende der Verhandlungswoche ein Ergebnis. Zusammen mit Greenpeace und Break Free From Plastic machte der WWF in Korea deutlich: Ein schwaches Abkommen ohne verbindliche Maßnahmen ist keine Lösung! Mut statt Kompromisse muss die Devise sein!
Schlussendlich reichte die Zeit nicht mehr. Zu lange hat eine kleine Minderheit von Ölstaaten den Verhandlungsprozess blockiert. Es ist mehr als deutlich, dass diese Länder keinerlei Absicht haben, eine wirkungsvolle Lösung für diese Krise zu finden, und dennoch haben sich die große Mehrheit der Staaten – unter ihnen auch Deutschland – vor Ort nicht durchsetzen können. Nach sieben langen Verhandlungstagen heißt es spät in der Nacht: Das Ende der Plastikkrise wird vertagt, die Staatengemeinschaft wird sich nächstes Jahr erneut treffen.
https://www.wwf.de/themen-projekte/plastik/un-plastikabkommen-kein-ergebnis-aber-klare-signale
UN-Plastikabkommen im Online-Archiv
In GWP 2-2024 finden Sie eine Analyse der Entwicklung zum UNO-Plastik-Abkommen, dargestellt von einem Team des Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt Energie (Henning Wilts, Giacomo Sebis, Marleen Bickenbach)
Angesichts einer sich immer deutlicher abzeichnenden Katastrophe durch die globale Verschmutzung mit Plastikabfällen haben die Vereinten Nationen einen in dieser Form einzigartigen Prozess zur Entwicklung eines Abkommens zur Beendigung der Plastikverschmutzung gestartet. Hier zeichnet sich zur Halbzeit dieses Verhandlungsprozesses ab, dass sich die Staatengemeinschaft in der Notwendigkeit drastischer Maßnahmen durchaus einig ist – bei den geeigneten Ansatzpunkten aber sehr unterschiedliche Sichtweisen herrschen. Mit Blick auf die faktische Notwendigkeit einer Einstimmigkeit für den finalen Abschluss eines solchen verbindlichen Vertragswerks gilt es daher, diese unterschiedlichen Positionen und ihre Begründungen nachvollziehen zu können, um daraus Vorschläge für die Gestaltung des weiteren Verhandlungsprozesses ableiten zu können.
Ziel dieses Beitrags ist es, zum einen nochmals die Dimension der Herausforderung zu verdeutlichen. Mit Blick auf die Herstellung und Nutzung steht die Weltgesellschaft vor einem Dilemma:
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https://www.budrich-journals.de/index.php/gwp/article/view/44331